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Was erfolgreiche Menschen angeblich niemals sagen - Teil 4

„Ich werde es versuchen“ - eine Phrase der Erfolglosen?

Im Artikel „6 Phrasen, die erfolgreiche Menschen niemals sagen würden“ behauptet die Autorin, dass jeder, der „Ich werde es versuchen“ sagt, nicht beabsichtigt, Aufgaben zu erledigen, sondern es als Ablenkungsmanöver verwendet, um zu vertuschen, dass er die Aufgabe nicht erledigen kann und will. Leider gibt es Menschen, die diese Einstellung gegenüber anderen Menschen haben und die schnell mit dem Urteil sind, dass das Gegenüber nicht kompetent und motiviert sei. Das zeigt das Zitat „Die Antwort ‚Ich werde es versuchen’ bedeutet in Wahrheit: ‚Das ist nicht so wichtig für mich. Es hat keine Priorität.’“.

In Wirklichkeit denken erfolgreiche Menschen bei Dingen, die sie vorher noch nie gemacht haben, aber vom Gelingen überzeugt sind, denn anderenfalls würde sich der Versuch ja nicht lohnen, genau das Gegenteil von dem, was Leute, die grundsätzlich vom Versagen der Menschen in ihrem Umfeld überzeugt sind, ihnen fälschlicherweise unterstellen. Voller Zuversicht sagen die wirklich Erfolgreichen zu sich: „Ich werde es versuchen!“. Erfindungen basieren auf dieser Haltung. Diese brauchten viele Versuche und die Erfinder haben nie aufgegeben. Bei Erfindungen kann man nämlich nie sagen, ob der Versuch glückt und kann deswegen auch nicht den Mund so voll nehmen und sagen: „So, jetzt mache ich mal die Jahrhunderterfindung“.

Was Jodie Cook vermutlich sagen wollte, ist, dass erfolgreiche Menschen in der Selbstdarstellung über Erfolge in der Vergangenheit kommunizieren und dann nie sagen, dass sie dasunddas versucht haben, sondern, dass sie dasunddas erreicht haben. Sie stellen es so dar, dass sie sich dafür entschieden, planten und es dann umsetzten. Das ist eine geschönte Darstellung, doch es kommt selbstbewusst und kompetent bei anderen herüber. Dabei vergisst die Autorin die positive Einstellung der Menschen, die „Ich werde es versuchen“ sagen. Diese Menschen machen nämlich nicht das, was sie schon immer taten, sondern wagen Neues.

Wenn jedoch der Chef etwas von Ihnen verlangt, wovon Sie überhaupt keine Ahnung haben, dann können Sie nicht als Loser dargestellt werden, wenn Sie sagen: „Ich werde es versuchen“. Zudem kommt es darauf an, wie Sie es sagen. Finden Sie die neuen Aufgaben herausfordernd und wollen Sie unbedingt Neues lernen, dann werden Sie voller Elan „Ich werde es versuchen“ sagen und es durchziehen. Sie würden sich dann auch informieren, bei wem Sie sich schlau fragen können und welche Weiterbildung Ihr Chef Ihnen empfiehlt. Noch geschickter ist allerdings die Aussage: „Ich werde das lernen und bin voll motiviert.“

Versprechen Sie nur, was Sie auch halten wollen

Im Artikel wird noch folgender Tipp gegeben: „Zu versprechen, dass man versucht Dinge zu tun, von denen man tief im Inneren weiß, dass man sie wahrscheinlich nicht tun wird, ist für niemanden produktiv oder nützlich.“

Das Vortäuschen von Motivation ist das eigentliche Problem und nicht das Versprechen: „Ich werde es versuchen“, wenn es echt ist. Grundsätzlich ist es nämlich so, dass dieses Statement für eine hohe Motivation und Selbstwirksamkeitserwartung steht. Der Mensch, der plant, etwas zu tun, was er jedoch noch nicht kann, aber er sich das grundsätzlich zutraut, es nach einigen Versuchen zu können, der sagt sich: „Ich werde das versuchen“ und er tut das dann auch. Dabei lässt er sich von Misserfolgen nicht entmutigen, sondern versucht es anders, informiert sich, lässt sich Tipps geben und lernt. Das tut er so oft, bis er es kann. Die Versuche haben dann zum Erfolg geführt. Nebenbei bemerkt: Kreative und innovative Menschen wären ohne Zuversicht und der damit verbundenen Selbstmotivation nicht sie selbst, weil sie ohne die Absicht, Experimente zu starten, niemals etwas Neues entwickelt hätten. Hier werden Menschen verkannt, die sich an etwas herantrauen, was sie noch nicht können und kommunizieren, dass sie es versuchen wollen. Warum macht man denn eine solche Aussage? Weil man denkt, dass sich der oder die Versuche lohnen.

In diesem Artikel werden junge Führungskräfte auch in die falsche Richtung gelenkt. Sie sollen Folgendes lernen:

Der Mitarbeiter sagt: „Ich werde es versuchen“

Bedeutung: „Der will und kann das nicht und ist zu feige, „Nein“ zu sagen, also ist er ein Loser und wird bei der nächsten Entlassungsrunde der erste sein, der geht.

Der Mitarbeiter sagt: „Ja, ich mache das“

Bedeutung: „Der kann und will das, der ist motiviert und wird demnächst befördert“.

Was aber vergessen wird und was zu Ungerechtigkeiten führt: Der neue Mitarbeiter, der Seiteneinsteiger ist und kommuniziert, dass er es versuchen wird und er aber ehrlich ist, weil er nicht kommuniziert, eine fehlende Qualifikation zu haben, da er nicht einfach: „Ich mach das“ sagt, wird als schlechter Mitarbeiter angesehen und er bekommt nicht die Chance, es versuchen zu dürfen, bekommt keine Weiterbildung, wird nicht eingearbeitet, bekommt keine Unterstützung, weil Leser dieses etwas undifferenzierten Artikels, die ihn auch nicht kritisch reflektieren, meinen, ein passiv-aggressives Wesen vor sich zu haben, das sich nicht selbst optimieren will, sodass sie ihm fehlende Motivation zuschreiben.

Der andere neue Seiteneinsteiger, der aber hoch narzisstisch ist, sagt nassforsch, dass er das macht und super kann, obwohl er in Wirklichkeit von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, der macht es dann falsch und schiebt es anderen in die Schuhe. Eine andere angeblich falsche Phrase in diesem Artikel „Es ist nicht meine Schuld“, die erfolgreiche Menschen nicht sagen, spielt dem in die Hände, denn jemand, der seinen Job behalten will, Karriere machen will, der liest solche Artikel und es kann vorkommen, dass er sich das dann auch noch zu Herzen nimmt. Er fördert den unfähigen Narzissten, weil er den Mund hält, obwohl er den Fehler nicht gemacht hat, für den er beschuldigt wurde, weil er ja in diesem Artikel gelesen hat, dass er nicht „Es ist nicht meine Schuld“ sagen darf. Der Narzisst ist dann erfolgreich, obwohl er Mist gebaut hat und der Unschuldige fällt in Ungnade und wird bald entlassen.

Der Artikel ist auf eine Narzisstenwelt zugeschnitten. In einem Narzisstenumfeld in einer Unternehmensunkultur funktioniert das auch. Der Artikel ist entlarvend. Wann trauen sich denn Mitarbeiter nicht, „Nein“ zu sagen? Wenn das die Unternehmenskultur nicht zulässt. Um den Job zu behalten, müssen sie ja „Ich werde es versuchen“ sagen. Deswegen hat sich diese Aussage als Code für „Ich kann und will das nicht“ herausgebildet. Außerdem ist es ungünstig, wenn Sie als Führungskraft von einem Mitarbeiter verlangen, dass er Aufgaben übernimmt, für die er nicht ausreichend qualifiziert ist. Wenn dieser Mitarbeiter neu ist und Sie ihn noch nicht kennen, dann sollten Sie erst einmal mit ihm abklären, was er tun kann und was nicht, ob er sich neue Aufgaben zutraut und wenn ja, sollten Sie gemeinsam klären, welche Fähigkeiten er dazu schon mitbringt und welche er noch erwerben muss. Dann muss er bei seinen neuen Aufgaben unterstützt werden - durch Weiterbildung und Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn Sie das so vernünftig umsetzen, dann werden Phrasen im Unternehmen der Vergangenheit angehören.



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Ute Albrecht
Bewerbungsberaterin


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