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Was erfolgreiche Menschen angeblich niemals sagen - Teil 3

„Dein Erfolg liegt in deinen Händen“ - ist das immer so?

Im Artikel „6 Phrasen, die erfolgreiche Menschen niemals sagen würden“ wird Folgendes geraten: „Konzentriere dich auf die Dinge, die du kontrollieren kannst. Deine Handlungen liegen in deinen Händen. Folglich liegt auch dein Erfolg in deinen Händen.“ Der Rat ist im Prinzip richtig. Für Solo-Selbstständige kann ich ihn voll unterstützen. Einem Einzelunternehmer oder Freiberufler, der sein eigenes Ding macht, ist keine intrigante Person im Wege, die Informationen vorenthält, die verleumdet, die Erfolge anderer verhindert.

In einem arbeitsteiligen Team wird delegiert und es werden Informationen weitergegeben. In diesem Kontext sind die gegebenen Ratschläge nur in einem Idealzustand des Teams richtig, wenn jeder einzelne im Team jedem anderen Teammitglied den Erfolg gönnt, jedes Teammitglied aufmerksam und verlässlich ist und sich partnerschaftlich verhält. Ist nur ein einziges Teammitglied intrigant, dann laufen die Ratschläge ins Leere, da Sie nun nicht mehr kontrollieren können, ob Sie alle erforderlichen Informationen bekommen, um Ihre Aufgaben richtig zu machen, da das intrigante Teammitglied Ihren Erfolg und den der anderen im Team verhindern möchte. Es will als Retter dastehen, die anderen hingegen sollen die Vollpfosten sein.

Hier scheint die Autorin zu glauben, dass es immer einen linearen Zusammenhang zwischen Leistung und Erfolg gibt. Dieser existiert nur in Situationen, in denen niemand das verhindern kann, was man sich vorgenommen hat.

Wenn Sie z. B. abnehmen und fitter werden möchten, dann suchen Sie sich ein Trainingsvideo und Ernährungstipps und setzen diese um. Niemand kann Sie davon abhalten, außer Ihr innerer Schweinehund. Wer sich täglich aufrafft und nach dem Aufstehen sein Workout macht, danach duscht, gesund isst und Intervallfasten macht und Zucker spart, dann bekommt und erhält er eine gute Figur. Doch eine solche Situation wird von der Autorin auf eine arbeitsteilige Arbeitswelt übertragen, in der es nicht immer fair zugeht. Wenn unfaires Verhalten zugelassen wird, sind die Menschen, die sich in diesem System unfair verhalten, nicht mehr zu steuern und der Erfolg kann nicht geplant werden. Leistung und Erfolg schließen sich dann sogar aus.

Natürlich ist es ein grundsätzlich ein guter Tipp, sich auf das zu konzentrieren, was man kontrollieren kann. Er gilt für die Fälle, in denen Leistung und Erfolg voneinander abhängen, wenn es um Einzelleistungen geht und es keine Arbeitsteilung gibt, sondern die Person die Aufgabe alleine übernimmt. Nur dann können Sie das Ganze steuern, weil Sie sich selbst steuern können. Andere können Sie nicht steuern, wenn Sie keine Macht über sie haben. Wenn Sie Ihr Kollege hängen lässt, da er Ihren Erfolg nicht will und er darüber hinaus einen guten Draht zum Chef hat, dann hat er informelle Macht. Sie können ihn darum bitten, zuverlässig zu sein und die Teilaufgaben zu übernehmen und sie termingerecht fertiggestellt zu haben, damit Sie damit weiter arbeiten können. Wenn er’s aber nicht macht, doch sein Verhalten beim Chef sakrosankt ist, dann können Sie ihn nicht steuern, da Ihre Beschwerden nicht ernst genommen werden. Auch, wenn Sie noch so sachlich beschreiben, welche Aufgaben er nicht zum verabredeten Zeitpunkt fertiggestellt hat und das einen Einfluss auf Ihre Chance hatte, das Projekt termingerecht fertigzustellen, werden Sie dumm dastehen, weil es so verabredet wurde. Deswegen können Sie Ihren Kollegen nicht steuern. Wären Sie sein Vorgesetzter und hätten für ihn auch die disziplinarische Personalverantwortung, dann könnten Sie ihn steuern, weil Sie ihn bei Arbeitsverweigerung an arbeitsrechtliche Maßnahmen erinnern können. Ihn steuert dann die Angst vor dem Jobverlust. Einen Kollegen können Sie nur dann steuern, wenn Ihr Chef das zulässt.

Mich stört die Haltung, Menschen steuern zu müssen und anderenfalls zum Misserfolg verurteilt zu sein. Ich weiß ja nicht, was die Autorin dieses Artikels über Motivationspsychologie weiß und ob sie schon etwas über intrinsische Motivation gehört hat. Wenn ich jemandem erkläre, was ich vorhabe und warum das gut ist und inwiefern es eine Win-Win-Situation für beide ist, dann habe ich es nicht nötig, ihn zu steuern, als sei er eine Maschine. Ich kann ihn begeistern, er kann mich begeistern und wir können beide gute Ideen entwickeln, von deren Gelingen wir überzeugt sind. Dann werden wir uns beide richtig hereinhängen und ackern, bis es klappt. Von kleinen Misserfolgen lassen wir uns dann auch nicht entmutigen, sondern suchen Lösungen für Startschwierigkeiten. Voraussetzung für eine solch positive Haltung ist wiederum, sich gegenseitig den Erfolg zu gönnen.



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Ute Albrecht
Bewerbungsberaterin


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