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Chancenkiller soziale Isolation, Teil 2

Sollte man sich nur über den Beruf definieren?

Pia merkt jetzt, dass es ein Fehler war, sich nur über den Beruf zu definieren und sich nur mit Menschen zu umgeben, die für ihre Karriere nützlich sind. Mit diesen Menschen verband sie mal der gleiche Beruf und ein ähnlicher Lebensstandard, doch da sie ihn nun nicht mehr aufrechterhalten kann, da sie nicht mehr das Geld für kostspielige Freizeitbeschäftigungen hat, verbindet sie mit ihnen nichts mehr. Trifft sie zufällig ehemalige Kollegen in der Stadt und kommt mit ihnen ins Gespräch, dann fühlt sie schon, wie sie mitleidig angeblickt wird à la „Die Arme, sie hat noch immer keinen Job gefunden, wie gut, dass mir das nicht passiert ist, gefeuert worden zu sein“. Wird sie von den Ex-Kollegen doch mal zum Essen eingeladen, dann fühlt sie sich einsam, obwohl sie unter Menschen ist, denn sie kann nicht mehr mitreden. Man spricht über Urlaubsreisen, Theaterbesuche, angesagte Locations, Partys, Restaurants, die neueste Mode und die gehobene Küche. Pia fühlt sich wie das fünfte Rad am Wagen. Sie sitzt da, hört zu und fühlt sich wie ein Alien. Muss sie sich das wirklich antun? Ist es nicht sinnvoller, sich in den eigenen vier Wänden zu verkriechen mit einem dicken Schmöker und einer Tasse grünen Tee, denn dann fühlt frau sich weniger ausgegrenzt als unter diesen „arroganten Schnöseln“. Sie muss auch mal einer gewesen sein, denn früher hat sie sich mit den Kollegen ja blendend verstanden. Sie bemerkt am eigenen Leib, dass Armut ausgrenzt.

Soziale Ausgrenzung durch Armut - ein unabwendbares Schicksal?

Sicher ist es schwierig, als einkommensarmer Mensch soziale Netzwerke zu pflegen, da viele Gelegenheiten, Kontakte zu knüpfen, mit Ausgaben verbunden sind. Volkshochschulkurse werden nicht verschenkt. Vereine wollen Mitgliedsbeiträge. Wenn man mit anderen abends um die Häuser zieht, muss man auch mal einen ausgeben. Eine coole Party zu geben, reißt auch wieder ein Loch in die Haushaltskasse und wird man zu einer Geburtstagsfeier eingeladen, kann man dort nicht ohne Geschenk hingehen. Darüber hinaus sollen andere die eigene Armut nicht bemerken, denn viele Menschen verbinden den Wert eines Menschen mit seinem Einkommen. Soll heißen: Wer arm ist, der war halt zu blöd oder zu faul zum Karriere machen, war nicht clever genug, die richtigen Beziehungen zu pflegen, war ein Weichei oder konnte sich nicht durchsetzen, wenn er aus dem Arbeitsverhältnis herausgemobbt wurde. Wer von der Mittelschicht ins Prekariat abgerutscht ist, der hat selbst Schuld daran, heißt es. Manche der von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen machen sich diese Vorurteile zu eigen, wobei sie allerdings oft vergessen, dass sie eine Strategie der Angstabwehr bei den Noch-Arbeitsplatzbesitzern der Mittelschicht ist, um sich selbst zu beruhigen, dass es ihnen niemals passieren wird, in den Hartz-IV-Bezug zu rutschen, weil sie ja alles richtig machen (Engagement zeigen, Überstunden leisten, sich ständig weiterbilden, für ein positives Image am Arbeitsplatz sorgen, etc.). Es ist der Glaube an die Planbarkeit von Karrieren, der diese Vorurteile erzeugt und stabilisiert. Die Realität, dass auch die Langzeitarbeitslosen genau das getan haben, als sie ihren Job noch hatten, wird gern verdrängt, denn sonst wäre die Angst, dass jeder ins Prekariat abstürzen kann, jederzeit präsent und diese Angst möchte nicht jeder aushalten, weil er dann am Arbeitsplatz nicht mehr funktioniert.



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Ute Albrecht
Bewerbungsberaterin


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