Was bringt mir Ute Albrecht?
Bewerbungsmagazin
Inhaltsverzeichnis
Türöffner zum Vorstellungsgespräch
Harte Personalerfragen
Downloads
Gästebuch
Mobbingberatung
Unterlagencheck
Klientenfeedback
Suchen
 
 

       

Drama-Dreieck, Teil 2

Wann ist ein Verfolger ein Verfolger?

Ist es wirklich so, dass eine Person, die kritisiert, andere zurechtweist und Fehler findet, schon ein Verfolger ist, der alleine mit diesen Verhaltensweisen andere als Mensch entwertet?

Dann wäre ja die Konsequenz, Kritik zu vermeiden, Fehler zu übersehen, unakzeptables Verhalten gegenüber anderen Menschen zu tolerieren und somit einen Freibrief für schlechtes Benehmen zu erteilen, denn anderenfalls wäre man ja nach dem Drama-Dreieck-Modell ein Verfolger und zeige ein dysfunktionales Verhalten.

Allerdings wäre das eine unreflektierte und undifferenzierte Betrachtensweise dieser Rolle. Es kommt darauf an, wie derjenige, dem die Verfolgerrolle zugeschrieben wird, andere kritisiert, zurechtweist oder Fehler anspricht. Es besteht nämlich die Möglichkeit, das ungünstige Verhalten von der Person zu trennen und nur dieses sachlich und wertschätzend anzusprechen und um ein anderes Verhalten zu bitten. Wenn der Kritisierte sich gekränkt fühlt, dann stellt der „Verfolger“ klar, dass er den Kritisierten nicht als Mensch abwerten, sondern ihn nur auf dessen negatives Verhalten aufmerksam machen wollte, das zum Problem geführt hat. Derjenige, der kritisiert wurde, lernt dann, dass er als Mensch ok ist und dass ihm zugetraut wird, sich positiv verhalten zu können, was ihn motiviert. Das gilt auch für das Thematisieren von Fehlern. Niemand ist perfekt und Fehler können jedem unterlaufen. Zudem haben sie Ursachen. Wenn also derjenige in der Verfolgerposition den Fehler konkret benennt und die anderen bittet, gemeinsam das zu analysieren, was falsch gelaufen ist, die Ursache dafür zu finden und Lösungsmöglichkeiten vorzuschlagen, dann hat er eine Prozessoptimierung erreicht und somit sein Team erfolgreich geführt. Derjenige, der den Fehler begangen hat, fühlt sich dann trotzdem selbstwirksam, weil er als Person ernstgenommen wurde, etwas gelernt hat und selbst einen Beitrag dazu leisten konnte, das Projekt zum Erfolg zu führen. Also würden die anderen Rollen „Opfer“ und „Retter“ gar nicht erst entstehen. Die Person in der Verfolgerposition hätte demnach die Verfolgerrolle nicht angenommen, da sie die darin beschriebenen negativen Verhaltensweisen (andere anklagen und niedermachen) nicht an den Tag legte.

In einer Unternehmenskultur, in der Fehler nicht verteufelt werden und in der nach Lösungen gesucht wird, die nun gerade nicht darin bestehen, den Verursacher des Fehlers zu feuern, wäre dieses Verhalten auch förderlich für die Karriere. Generell würde es den Mitarbeitern leichter fallen, Fehler zuzugeben. Das ängstliche Vermeiden von Fehlern führt nämlich zum stereotypen Rollenverhalten, bei dem insbesondere gegenseitige Schuldzuweisungen dominieren.

In einer fehlertoleranten Unternehmenskultur würde der für das Fehlermanagement Zuständige auch nicht nur die Verfolgerrolle annehmen, wie sie im Drama-Dreieck-Modell beschrieben wird, sondern eher wie eine Mischung aus Analytiker und Retter sein, wobei er die vorhandenen Kompetenzen und Erfahrungen der restlichen Teammitglieder berücksichtigen sollte, denn nicht jeder muss gerettet werden. Ebenso konstruktiv wäre auch eine Moderatorenrolle, die allen einen Raum zur Lösungssuche gibt, in dem wertschätzend kommuniziert wird, in dem Diskriminierung nicht stattfindet und die dementsprechenden Kommunikationsregeln durchsetzt.

In der Regel möchten Menschen ihre Fähigkeiten im Team einsetzen und so zum Erfolg beitragen.

Narzissten sind echte Verfolger

Zum Verfolger nach dem Drama-Dreieck-Modell wird ein Mensch erst dann, wenn er aufgrund von verdeckter Unsicherheit dazu neigt, andere niederzumachen, um sich selbst besser zu fühlen. Durch narzisstische Verhaltenweisen - nämlich Anklagen, Vorwürfe machen und destruktive Kritik üben, die unter die Gürtellinie geht, wird derjenige in der Verfolgerposition erst zum echten Verfolger, weil es ihm nicht um die Sache, sondern hauptsächlich um sein Ego geht. Er will gut dastehen und damit er das seiner Meinung nach kann, muss mindestens einer vollkommen blamiert sein. In ungesunden Unternehmenskulturen machen Verfolger dieser Art Karriere und deswegen ist die Verfolgerrolle attraktiv für sie. Warum sollten sie diese Rolle also nicht annehmen, wenn sie doch zur Karriere verholfen hat? Dieses Beispiel zeigt, dass die Rollen im Drama-Dreieck systemische und nicht nur individuelle Gründe haben.

Wenn es in einem Team einen narzisstischen Verfolger gibt, dann gibt es automatisch ein Opfer.

Allerdings kann es vorkommen, dass derjenige in der Verfolgerposition sich für einen Moment negativ verhält, weil er unter Stress steht und sich geärgert hat. Im Unterschied zum Narzissten entschuldigt er sich aber, wenn z. B. das Opfer sich verteidigt oder der Retter diesem zu Hilfe kommt und besitzt auch die Größe, zuzugeben, sich unangemessen verhalten zu haben. Dadurch steigt er wieder aus der Verfolgerrolle aus. Wenn er sehr empathisch ist, merkt er sogar von selbst, dass er überreagiert hat und entschuldigt sich.



Teil 1    Teil 3    Teil 4    Teil 5    Teil 6    Teil 7    Teil 8

       

top   



Ute Albrecht
Bewerbungsberaterin


Baderstraße 4
38723 Seesen
(0 53 81) 49 18 07
(01 60) 6 35 94 03
ute.albrecht@bewerbungsberatung-albrecht.de